Geschichte Wickenrode
Geschichte von Wickenrode
Im Urkundenbuch des Klosters Kaufungen wird Wickenrode erstmals 1293 erwähnt. Drei Jahre später lautet der Dorfname "Wigkenrade", der sich bis in die Frühe Neuzeit hält. Mit dem Beginn der Alaunproduktion 1573 am Hirschberg beginnt für Wickenrode eine bergmännische Ära. Um 1610 wird zudem Kohle am Hirschberg gefördert, um 1700 kamen ein Soda- und Alaunbergwerk auf der Johanniswiese hinzu. Mitte des 17. Jahrhunderts endete die traditionsreiche Glasproduktion im Kaufunger Wald bei Wickenrode. Wickenröder Gläsner arbeiten nun in der Ferne. Eine neue Kirche erhielt das Dorf 1786. Rund 100 Jahre später, 1860, beschäftigt die Soda- und Schwefelsäurefabrik Ringenkuhl 300 Arbeitskräfte, wenig später bekommt der Bergbau durch die Industrialisierung einen enormen Aufschwung. Mit dem Bau einer Seilbahn vom Bahnhof Großalmerode West zur Zeche Marie am Hirschberg in 1883 und drei Jahre später zur Johanniswiese kann die Kohle schneller zu Sammelpunkten gebracht werden. Die Eisenbahn transportierte die Kohle dann weiter ab. Bis 1965 waren bis zu 100 Bergleute in Wickenrode beschäftigt.
Freiwillig mit der Nachbargemeinde Helsa schloss sich Wickenrode 1970 zur Gemeinde Helsa-Wickenrode zusammen, dadurch bedingt wechselt der Ort aus dem Landkreis Witzenhausen, zu dem er bis dahin gehörte, in den Landkreis Kassel. Seit 1972 bildet Wickenrode mit Helsa, Eschenstruth, Waldhof und St. Ottilien die Gemeinde Helsa. Die wunderbare Landschaft von Wickenrode wurde schon früher mit Flurnamen wie "Paradies" oder "Reizendschön"
treffend beschrieben
Historische Daten von Wickenrode- Verfasser: Herbert Brandt
bis 18. Jahrhundert
1293
Ersterwähnung. Rückgabe von Lehensrechten in Wickenrode durch die Herren von Ziegenberg an das Kloster Kaufungen
1353
Landgraf Heinrich erlässt dem Kloster Kaufungen Steuern für bis zu 500 Schafen, so auch in Wickinrode
1390
Das Kloster Kaufungen belehnt Ritter Eckhard von Felsberg u. a. mit Einnahmen in Wickenrade
1433
Hans Wilde und Ehefrau Gela verkaufen dem Kloster Kaufungen Teile ihres Erbgutes in Wigkenrade
1495
Die landgr. Gerichtsbarkeit für Wickenrode wird vom Gericht und Amt Lichtenau ausgeübt
1530
Jeder Hausbesitzer muss dem Stift Kaufungen jährlich ein Michelshahn, ein Kirmeshahn und ein Fastnachtshuhn Steuern entrichten
1530
Das Stift Kaufungen übt auch in Wickenrode die Niedere Gerichtsbarkeit aus
1539
Pfarrer in Wickenrode ist Curt Follandt , wohnhaft in Großalmerode
1541
Adam Nolde ist Grebe ( Bürgermeister ) in Wickenrode
1550
Michel Kunckel zahlt für seine Glashütte im Isernhagen uf dem Girsenhagen Hüttenzinsen
1557
Hans Seitz ist Glasmacher in Wickenrode
1569
Erste Erwähnung der Kirche Wickenrode (Filiale von Großalmerode)
1573 Errichtung eines Alaunwerkes durch Heinrich Ebel und Otto Gleim am heutigen Reiterhof Hirschberg
1583
Erster Hinweis auf Brauwesen in Wickenrode (Steuern für zwey Gebräue
1607
13 junge Männer aus Wickenrode werden zur Landesverteidigung gezogen
1643
Die Stiftsdörfer Wickenrode, Eschenstruth, Wellerode und Helsa klagen bei der Landgräfin Amalie Elisabeth über die zu hohen Kriegslasten
1661
Erster Hinweis auf das Schulwesen in Wickenrode (George Gundelach, Schulmeister)
1680-1682
51 Todesfälle durch die Rote Ruhr
1687
Erste Hinweise auf eine Alaunproduktion auf Ringenkuhl (Pächter Engelhard Noll)
18. Jahrhundert
1700
Um 1700 ist der Johann Henrich Knobel, Chirurgus aus Almerode als Arzt auch für Wickenrode zuständig
1701
Vergeblicher Versuch, an der Silberhecke am Hirschberg nach Silber zu graben
1702
Tabakpfeifenmacher Franz Noll, Wickenrode erwähnt.
1707
Errichtung einer Alaun -Siederei in der Tiefenbach am Südwesthang des Hirschberges
1715
Ein erneuter Versuch, Silber im Bereich der Silberhecke zu finden, scheitert (Melchior Wehmann aus dem Harz)
1750
Beginn der Nutzung der Braunkohlen von Ringenkuhl zu Heizzwecken in Privathaushalten
1759
Das Alaunwerk in der Tiefenbach am Hirschberg wird durch die durchziehenden Franzosen vernichtet
1760
Der Schuster Franz Noll (1724 – 1772) verrät den Pferdestandort der in Wickenrode einquartierten Franzosen an die in Großalmerode lagernden Braunschweiger (Sage von der Schuster – Franz – Brücke)
1767
20 junge Männer aus Wickenrode ziehen für England in den Amerik. Unabhängigkeitskrieg
1778
Drei Mühlen in Wickenrode, die Unter-, die Ober- und die Hintermühle
1778
Das Alaunwerk Rinken Kaule umfasst ein großes Wohnhaus, Scheuer, Stallungen, Hütten, einen Erzschacht, einen Kohlestollen und 6 Sudpfannen
1778
Die Zivilgerichtsbarkeit für Wickenrode übt das Stift Kaufungen aus, die Strafgerichtsbarkeit das Peinliche Gericht zu Cassel
1778
In Wickenrode leben 679 Menschen (Männer, Frauen, Kinder)
1779
Zur Wickenröder Braugerechtigkeit gehören 60 Einwohner
1780
Erster Hinweis auf die Gast- und Landwirtschaft Pfaffenberg (Betreiber Familie Rühlberg )
1786
Einweihung der von 1780 bis 1786 neu erbauten Kirche in Wickenrode
1799
Franz Schlegel erhält die Erlaubnis, in Wickenrode eine baumwollene Zeugfabrik anzulegen
19. Jahrhundert
1822
Die Berliner Straße in Wickenrode wird auch Sälzerweg genannt wegen der steten Nutzung durch Soodener Salzfuhrleute
1822
Es gibt 4 Laufbrunnen zur Nutzung für die Bewohner in Wickenrode
1822
In Wickenrode gibt es noch 6 mit Stroh gedeckte Häuser
1822
In Wickenrode gibt es 4 Gastwirtschaften, 11 Brennereien, 1 Brauerei und 1 Krämerladen
1824
In Wickenrode , auf der Johanneswiese und dem Alaunwerk Ringenkuhl leben 345 Männer und 345 Weiber
1833
Bildung einer Bürgergarde in Wickenrode
1840
Erweiterung des Alaunwerkes Ringenkuhl zu einer der führenden Chem. Fabriken in Deutschland
1840
Kauf und Umbau des Gebäudes Ringenkuhler Str. 8 zu der neuen Schule in Wickenrode
1842
Das Alaunwerk und die Chem. Fabrik Ringenkuhl produzieren 3300 Ztr. Alaun, 8000 Ztr. Sodasalz, 1000 Ztr. Schwefelsäure und 600 Ztr. Kali mit 250 Beschäftigten
1842
Ende der Nutzung des Friedhofes auf dem Kirchengrundstückes und Einweihung des neuen Friedhofes
1842
Gründung des Gesangvereins Wickenrode
1844
Errichtung des Verwaltungsgebäudes der Chem. Fabrik Ringenkuhl, des sogenannten Schlosses
1860
Ludwig Mond, der bekannte Chemiker, arbeitet im chem. Werk Ringenkuhl und findet einen Weg zur Erlangung von Schwefel aus Sodarückständen
1864
In Wickenrode leben 1139 erwachsene Personen, davon 160 Haushaltsvorstände
1871
An dem Krieg 1770/71 nehmen 42 junge Wickenröder teil
1875
Konkurs der Gleimschen Tuchfabrik in Wickenrode
1880
Stilllegung der Chem. Fabrik Ringenkuhl
1886
In Wickenrode leben 463 männliche und 536 weibliche erwachsene Einwohner
1886
Wickenrode wird Filiale der Pfarrstelle Helsa
20. Jahrhundert
1900
Franz Ludwig Lohrmann baut im Bereich Freudental Ton ab
1901-1928
Ludwig Kappe wird neuer Pfarrer in Helsa und Wickenrode
1906
Am 23. Juli wird die neu errichtete Schule in der Ringenkuhler Str. 26 eingeweiht
1909
Wasserversorgung für jedes Haus
1913
Der Gemeindetat Wickenrode beträgt 20.800,- Mark
1919
Stromanschluss für jedes Haus
1921
Inbetriebnahme einer neu errichteten Ziegelei auf der Johanneswiese Ringenkuhl
1923
Gründung eines Mandolinen – Vereins Wickenrode
1925
Neuer Friedhof eingeweiht (im Bereich des heutigen Pfarrhauses)
1927
Zwei neue Glocken im Kirchturm zu Wickenrode
1925
Gründung des Fußballvereins VfR Wickenrode
1931
Von dem Gesamtetat der Gemeinde Wickenrode von 63.000,- Mark müssen allein 22.ooo,- Mark für Wohlfahrtspflege aufgewendet werden
1934
Ein Fremdenverkehrsverein wird gegründet
1934
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Wickenrode und Auflösung der bis dahin bestehenden Pflichtfeuerwehr
1935
Einweihung des neuen Kindergartens in Wickenrode
1937
Münzfund in Wickenrode (461 Münzen aus dem 14. Jahrhundert)
1940
Abschluss der seit 1928 durchgeführten Umlegung der Feldflur (Verkoppelung)
1942
165 Frauen und Männer aus Wickenrode sind im Kriegsdienst
1942
1303 Einwohner in Wickenrode
1946
290 Heimatvertriebene finden in Wickenrode eine neue Heimat
1946
Wickenrode hat in der 2. Jahreshälfte 1611 Einwohner
1954
Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses Wickenrode
1960
Steinbeilfund auf den Buchbergwiesen
1969
Neubezeichnung der Ortsstraßen und Vergabe neuer Hausnummern
1970
Freiwilliger Zusammenschluss der Gemeinden Helsa und Wickenrode
1972
Zusammenschluss der Gemeinden Helsa – Wickenrode, Eschenstruth und St. Ottilien
1980
Schlammkatastrophe in Wickenrode
1986
Wickenrode erhält selbständige Pfarrei
1990
Gründung eines Geschichtsvereins für die Ortsteile Helsa, Wickenrode, Eschenstruth, Waldhof und St. Ottilien
1992
Neubau eines Festplatzes oberhalb des Sportplatzes.
1998
Einweihung des neuen Kindergartens in Wickenrode
21. Jahrhundert
2002
Tilo Küthe wird Bürgermeister der Gesamtgemeinde Helsa
2004
Neubau Feuerwehrgerätehaus
2009
Kirche Wickenrode nach 3 jähriger Bauzeit wieder eröffnet
2010
Nach einem Um- und Anbau, Wiedereröffnung des Dorfgemeinschaftshauses Wickenrode hat 1348 Einwohner